Kein Name

Was Lektoren tun und wofür sie verantwortlich sind

Anlässlich des Falls Hegemann beschäftigt sich stern.de mit der wichtigen Frage, was Lektoren eigentlich so machen:
Im besten Fall ist der Lektor von Anfang an dabei, von der Idee bis zur Buchpräsentation. Neben einer vertrauensvollen Beziehung zum Autoren geht es um die ganz pragmatische Arbeit mit dem Text: Das Manuskript wird stilistisch überprüft, ob die Metaphern stimmen, die Begrifflichkeiten, die dramatische Struktur. Alle Eingriffe werden mit dem Autoren abgesprochen.
So weit stern.de zur Arbeit von Lektoren. Wer mehr über Aufgaben und Berufsbild des (freien) Lektors erfahren möchte, kann sich hier informieren. „Axolotl Roadkill“ hat eine Debatte über die Zuständigkeit des Lektorats in Sachen Urheberrecht ausgelöst: Wer ist verantwortlich, wenn der Text geklaut ist – der Autor oder der Lektor, der es nicht bemerkt hat? „Der Text liegt in der Verantwortung des Urhebers, nicht des Lektors“, zitiert stern.de Carla Mayer, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des VFLL. Lektoren prüfen und überarbeiten Texte, machen Verbesserungsvorschläge und weisen auf Unstimmigkeiten hin – z. B. wenn ihnen auffällt, dass ein Autor von einem anderen Text mehr als nur inspiriert wurde. Natürlich ist es dabei das Ziel eines jeden Lektors, sämtliche Fehler zu bemerken und auszubügeln. Aber verantwortlich für den Inhalt ist der Autor. Der Lektor muss dessen Text gegenüber zwar kritisch sein, aber er muss sich dennoch auf den Autor verlassen können – auch was das Verantwortungsbewusstsein im Hinblick auf das Urheberrecht angeht. [Update: Eine ausführliche Beschreibung der Arbeit und Aufgaben eines Lektors gibt es übrigens auch bei Textguerilla, hier und da.]

Wie viele Schneewörter gibt es eigentlich?

Die Eskimos sollen angeblich an die 100 Wörter für Schnee kennen. Tatsächlich ist die Anzahl der Eskimo-Schneewörter aber gar nicht überdurchschnittlich hoch, da 1. die eskimo-aleutische Sprachfamilie eine ganze Reihe von Sprachen umfasst. Es gibt also allein schon viele Ausdrücke für Schnee, weil jede Sprache über eigene Ausdrücke verfügt. 2. sind die eskimo-aleutischen Sprachen polysynthetische Sprachen, die Satzteile wie „gerade frisch gefallener Schnee“ in einem einzigen Wort zusammenfassen. (Mehr zu dem Irrtum über die Eskimosprachen steht hier.) Je länger der Berliner Winter dauert, mit umso mehr Spielarten des Schnees wird man auch in hiesigen Breitengeraden vertraut. Und so fallen einem auch immer mehr deutsche Schneewörter ein. Hier eine Liste, die gerne ergänzt werden darf!
Neuschnee Altschnee Pulverschnee Nassschnee Pappschnee Schneeflocken Schneegriesel Schneeregen Harsch Sulzschnee Firn Faulschnee (das Wort kannte ich bisher nicht, sehr wohl aber die Schneeart: ein Gemisch aus Wasser und größeren Schneebrocken, das sich nicht mehr gut verbindet) Büßerschnee oder Zackenfirn Matschepampe
Wem fällt noch mehr ein?

Wie man ein E-Book im Eigenverlag herausbringt

Über Markus Albers' selbst verlegtes E-Buch „Meconomy" ist schon einiges gebloggt und getwittert worden. Auf DIYG hat er jetzt eine Anleitung verfasst, wie man ein E-Book im Eigenverlag herausbringt. In sechs Schritten beschreibt er hier den Weg von der Suche nach einem Dienstleister für den Verkauf digitaler Inhalte, der Einrichtung der dazugehörigen Website über Lektorat und Satz bis hin zu Marketing und Vertrieb.

Rechtschreibtipp: Tageszeitangaben

Häufig gibt es Unsicherheiten bei der Schreibweise von Tageszeitangaben. In Verbindung mit den Zeitadverbien „heute“, „gestern“, „morgen“ gilt die Tageszeit als Substantiv und wird großgeschrieben: heute Morgen gestern Abend morgen Vormittag Wird das Zeitadverb durch „früh“ ergänzt, schreibt man Letzteres im Allgemeinen klein: morgen früh (So ist es in Deutschland üblich, in Österreich heißt es auch „morgen Früh“.) In Verbindung mit Wochentagen schreibt man die Tageszeitangabe mit diesen zusammen: Dienstagabend Montagnachmittag Freitagmorgen Steht der Wochentag in Verbindung mit einem Tageszeitadverb und findet ein Ereignis regelmäßig am gleichen Wochentag zur gleichen Tageszeit statt, gibt es zwei Möglichkeiten: dienstagabends oder dienstags abends Achtung: Bei der Getrenntschreibung endet das auf den Wochentag bezogene Adverb mit einem s!

Carl-Zuckmayer-Medaille an Emine Sevgi Özdamar

Heute erhält die Schriftstellerin, Schauspielerin und Regisseurin Emine Sevgi Özdamar die Carl-Zuckmayer-Medaille für besondere Verdienste um die deutsche Sprache und das künstlerische Wort. Zum ersten Mal wird damit eine Schriftstellerin ausgezeichnet, die nicht in ihrer Muttersprache schreibt.
Emine Sevgi Özdamar und Carl Zuckmayer verbindet das Grenzgängertum und das Finden von Heimat über die Sprache. Beide haben auch die Leidenschaft für das Theater gemeinsam
heißt es in der von Kurt Beck vorgetragenen Begründung. Özdamar wurde 1946 in Malatya, Türkei, geboren. Ohne jegliche Deutschkenntnisse kam sie als 19-Jährige zum ersten Mal nach Deutschland. Als Regieassistentin arbeitete sie an der Berliner Volksbühne mit Benno Besson zusammen, später führte sie selbst Regie, verfasste Theaterstücke und trat als Schauspielerin auf. Seit 1986 lebt und arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Berlin. In ihren Romanen „Das Leben ist eine Karawanserei“ und „Die Brücke vom Goldenen Horn“ schreibt sie über eine Kindheit in Anatolien und über das Leben in einem fremden Land.

Rechtschreibung online trainieren

Wer online seine Rechtschreibkompetenz verbessern möchte, kann dies auf Orthografietrainer.de tun. Die Seite ist eigentlich eine E-Learning-Plattform für Schüler und Deutschlehrer, aber auch jeder andere kann sich hier in Orthografie üben. Es gibt Übungen zu Komma- und Zeichensetzung, Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung, Wortendungen, langen und kurzen Vokalen, Schreibung der S-Laute, Schreibung der Konsonanten. Zum Aufbau der Übungen heißt es:
Jede Übung besteht aus einer variablen Anzahl von Sätzen (meistens zehn), die orthografische Aufgaben, bspw. zur Kommasetzung, enthalten und von leichteren über schwerere schließlich wieder zu etwas leichteren Fällen führen. Gleichzeitig gibt es aber von jedem dieser Sätze mindestens drei verschiedene Versionen. Die Versionen eines jeden Satzes unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch die verwendeten Wörter.
Lehrer können auf der Seite gleich ihre ganzen Klassen anmelden und sie Hausaufgaben direkt auf Orthografietrainer.de erledigen lassen. Außerdem gibt's eine Menge interessante links rund um das Thema Rechtschreibung. (via Philipp Bobrowski)

Anatomie der Buchstaben

Im DesignTagebuch gibt es ergänzend zu der Sammlung „Anatomie der Buchstaben“, die Basiswissen für das Entwerfen von Schriften und viele wichtige Fachbegriffe enthält, jetzt ein A1-Poster zum Download. Wer will, kann sich also die beim Schriftenentwerfen zu gestaltenden Buchstabenelemente an die Wand hängen und stets im Blick behalten.

Gottafchen – neuer Verlag?

Im Buchmarkt-Interview nach seinem liebsten Verlag im Jahr 2009 befragt, nennt Jo Lendle (Cheflektor bei DuMont und DVA-Autor) ein bislang recht unbekanntes Publikationshaus:
Mein aktueller Lieblingsverlag ist Gottafchen. Der tauchte beim Redigieren eines englischen Manuskripts auf – nach einer Weile erst kamen wir darauf, dass es sich um den Verlag der Cottaschen Buchhandlung handelt bzw. um das, was Google Books nach dem Scannen der alten Fraktur davon übrig ließ. Das Programm von Gottafchen haben zahlreiche internationale Versandbuchhändler im Angebot – der Autor hatte es nichtsahnend übernommen.
Wer nach „Gottafchen“ googelt, erhält übrigens fast 80 Suchergebnisse!

13 Typosünden

 

Das Kuckucks-ß ist eine von 13 Typosünden, die Hans Peter Willberg im aktuellen Cleverprinting-Newsletter aufgelistet hat (via text de luxe). Eine interessante und lehrreiche Sammlung für Lektoren, Grafiker und alle anderen, die was mit gesetzten Texten zu tun haben! Übrigens ist das ß als Großbuchstabe seit 2008 durch das Deutsche Institut für Normung (DIN) zugelassen. Bestandteil der offiziellen deutschen Rechtschreibung ist es jedoch nicht.

Winterlicher Typografietipp: Minus- und Gradzeichen

Es ist Winter und draußen herrschen Minusgrade: ca. minus fünf Grad Celsius. Wie gibt man das eigentlich korrekt in Ziffern und Zeichen an? Damit niemand auf typografischem Glatteis ins Schleudern kommt, wollen wir das gleich klären. Richtig ist: –5 Achtung, das typografisch korrekte Minuszeichen ist ein langer Strich, dessen Länge der des waagerechten Balkens im +-Zeichen oder der beiden Linien im =-Zeichen entspricht. Zwischen Minuszeichen und Ziffer wird übrigens kein Leerschritt gesetzt. Gibt man zusätzlich die Temperatureinheit Grad Celsius in Zeichen an, kann man zwischen zwei Varianten wählen: –5 °C oder –5° C Fachsprachlich ist nur die erste Schreibweise korrekt, in anderen Zusammenhängen darf der Leerschritt auch zwischen dem Grad- und dem Celsiuszeichen stehen.

Seiten