Sprache

Fremde Wörter – getrennt oder zusammen?

 

Aus anderen Sprachen übernommene oder entlehnte Wörter bereichern das Deutsche. Was würden wir nur ohne Philosophie, Computer oder Gelee machen? Das Gute an diesen drei Wörtern ist: Sie sind eingedeutscht, außerdem ziemlich geläufig und bereiten keine besonderen Schwierigkeiten in Hinblick auf die Rechtschreibung (sieht man mal ab von dem „Schelee“, das mir kürzlich über den Weg lief …). Problematischer wird es, wenn sich Fremdwörter aus mehreren Bestandteilen zusammensetzen oder sich gar mit einem deutschen Wort zu einem mehrgliedrigen Begriff zusammentun. In solchen Fällen herrscht mitunter Unsicherheit bezüglich der Getrennt-/Zusammenschreibung. Wie wird also beispielsweise das aus dem Englischen übernommene „facility management“ in einem deutschen Text korrekt verwendet? Grundsätzlich gelten für Fremdwörter die gleichen Regeln wie für deutsche Wörter. Die beiden Substantive in dem genannten Beispiel werden also zusammengeschrieben oder durch Bindestrich gekoppelt:

 

Facilitymanagement oder
Facility-Management

 

Bei Zusammensetzungen aus Adjektiv und Substantiv gilt Getrenntschreibung:

Nouvelle Cuisine

 

Wird bei Adjektiv-Substantiv-Zusammensetzungen der erste Bestandteil betont ausgesprochen, sind sowohl Getrennt- als auch Zusammenschreibung möglich:

Happy End oder

Happyend

 

Zusammensetzungen aus Fremdwort und deutschem Ausdruck schreibt man zusammen oder koppelt man mit Bindestrichen durch – Letzteres sorgt oft für mehr Übersichtlichkeit:

Highendgerät oder

High-End-Gerät

 

Darüber hinaus gibt es fremdsprachliche Fügungen, die nicht als ein zusammengehöriges Wort zu verstehen sind, sondern Wortgruppen darstellen. Sie werden getrennt geschrieben:

Corpus Delicti

Eau de Toilette

 

Wie aber geht man jetzt mit der schönen Wortkreation „King of Restposten“, einer englisch-deutschen Zusammensetzung, korrekt um? Gute Vorschläge sind gerne willkommen!

Szenesprachenwiki: Retter der deutschen Sprache?

Der Dudenverlag hat gemeinsam mit dem Trendbüro ein Szensprachenwiki ins Leben gerufen. Von "Achselhamster" über "Bionade-Biedermeier" bis zu "Volksverbohlung" finden sich hier Erläuterungen zu neudeutschen Wortschöpfungen aus diversen Lebensbereichen. Die Sammlung kann durch Nutzer ergänzt und kommentiert werden. Für seine Gestaltung wurde das Szenesprachenwiki  jetzt mit dem "red dot" für Communication Design in der Kategorie "Online Education and Knowledge" ausgezeichnet. Ob dies die Rettung der deutschen Sprache ist, deren Untergang erst kürzlich in der Süddeutschen Zeitung ausgemalt wurde? Auf alle Fälle ein interessantes, innovatives Verlagsprojekt, das Elemente des Social Web (z. B. Twitter, Facebook Connect) einsetzt. (Via Leander Wattig)

Lesetipp: "Wir haben fertig"

In der Süddeutschen Zeitung schreibt Thomas Steinfeld über Untergangsszenarien, nach denen das Ende der deutschen (Kultur-) Sprache naht. Steinfelds Hauptquelle ist der Aufsatz "Über das Ende der Sprache" des Berliner Romanisten und Sprachwissenschaftlers Jürgen Trabant (erschienen in: "Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache", hrsg. von Markus Messling und Ute Tintemann, München 2009). Trabant befürchtet zwar kein komplettes Verschwinden des Deutschen, doch werde es
"nicht nur durch die demographische Entwicklung hinsichtlich seiner Sprecherzahl drastisch reduziert, sondern die kulturelle Mutlosigkeit seiner Sprecher, die verschwundene Liebe zu dieser Sprache und die Schulpolitik der deutschsprachigen Länder"
läuteten das Ende der "Kultur-Sprache Deutsch" ein.