Lektorat

6 Lektoren unter einem Dach

 

Heute mal ein Blogbeitrag in eigener Sache: Im vergangenen Sommer ist „der springende punkt“ von Berlin-Kreuzberg nach Berlin-Gesundbrunnen umgezogen. Nachdem wir unsere ganzen Bücher eingepackt, geschleppt und wieder ausgepackt hatten, haben wir angefangen uns in unserer neuen Umgebung umzuschauen und unsere neuen Nachbarn kennenzulernen. Zu den neuen Gesichtern um uns herum gehören nicht nur diejenigen von Jérôme, Kevin-Prince und George Boateng, deren Konterfeis an der Ecke Prinzenallee/Badstraße an einer Hauswand prangen („Gewachsen auf Beton“). Wir gehören nun einer zehnköpfigen Bürogemeinschaft an und haben somit neue Büronachnachbarn bekommen (oder sie uns). Unter ihnen sind auch vier Lektorinnen und Lektoren: Corina Alt, Traudl Kupfer, Herwig Frenzel und Sebastian Petrich. Nach fast drei Monaten, die wir gemeinsam unter dem Dach der ehemaligen Groterjan-Brauerei verbracht haben, stellen wir fest: Das Tür-an-Tür-Arbeiten mit Kollegen macht großen Spaß und bringt eine Menge Vorteile mit sich. Keine Lust, alleine zu Mittag zu essen? Irgendjemand aus der Büronachbarschaft kommt bestimmt mit zum arabischen Lieblingsimbiss! Der Druckertoner ist leer und kein Nachschub vorhanden? Schnell die Datei an die Nachbarin schicken und im Nebenzimmer ausdrucken! Eine kniffelige Rechtschreibfrage und kein Nachschlagewerk gibt Auskunft dazu? Ein kurzes Brainstorming mit dem Kollegium hilft schneller weiter als die Duden-Hotline! 

Aber das gemeinsame Arbeiten geht noch darüber hinaus: Während Urlaubszeiten vertreten wir uns gegenseitig, sodass für Kunden immer gut gebriefte Ansprechpartner bereitstehen. Bei besonders eiligen Aufträgen können wir zu mehreren einspringen und so innerhalb kürzester Zeit eine Bearbeitung liefern. Sehr umfangreiche Projekte lassen sich im Lektorenteam entspannt bewältigen, wobei wir die Aufgaben abhängig von den Stärken und Kapazitäten der Einzelnen untereinander aufteilen. Der große Vorteil dabei: Über den Flurfunk sprechen wir uns untereinander ab, was den Koordinationsaufwand für Auftraggeber enorm verringert. Zudem lesen wir Texte häufig nach dem Vieraugenprinzip und steigern so unsere Fehlersichtungsquote.

Last but not least seien noch unsere anderen Büromitbewohner genannt: Julia Kliemann, Luca Curella und Dietmar Gigler von der Webagentur reinblau sowie Dipl.-Ing. Klaus Hentschel. Nicht zu vergessen: Bürohund Django! Wir sind gespannt, welche weiteren Synergieeffekte sich in Zukunft ergeben werden.

 

Was Lektoren tun und wofür sie verantwortlich sind

Anlässlich des Falls Hegemann beschäftigt sich stern.de mit der wichtigen Frage, was Lektoren eigentlich so machen:
Im besten Fall ist der Lektor von Anfang an dabei, von der Idee bis zur Buchpräsentation. Neben einer vertrauensvollen Beziehung zum Autoren geht es um die ganz pragmatische Arbeit mit dem Text: Das Manuskript wird stilistisch überprüft, ob die Metaphern stimmen, die Begrifflichkeiten, die dramatische Struktur. Alle Eingriffe werden mit dem Autoren abgesprochen.
So weit stern.de zur Arbeit von Lektoren. Wer mehr über Aufgaben und Berufsbild des (freien) Lektors erfahren möchte, kann sich hier informieren. „Axolotl Roadkill“ hat eine Debatte über die Zuständigkeit des Lektorats in Sachen Urheberrecht ausgelöst: Wer ist verantwortlich, wenn der Text geklaut ist – der Autor oder der Lektor, der es nicht bemerkt hat? „Der Text liegt in der Verantwortung des Urhebers, nicht des Lektors“, zitiert stern.de Carla Mayer, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des VFLL. Lektoren prüfen und überarbeiten Texte, machen Verbesserungsvorschläge und weisen auf Unstimmigkeiten hin – z. B. wenn ihnen auffällt, dass ein Autor von einem anderen Text mehr als nur inspiriert wurde. Natürlich ist es dabei das Ziel eines jeden Lektors, sämtliche Fehler zu bemerken und auszubügeln. Aber verantwortlich für den Inhalt ist der Autor. Der Lektor muss dessen Text gegenüber zwar kritisch sein, aber er muss sich dennoch auf den Autor verlassen können – auch was das Verantwortungsbewusstsein im Hinblick auf das Urheberrecht angeht. [Update: Eine ausführliche Beschreibung der Arbeit und Aufgaben eines Lektors gibt es übrigens auch bei Textguerilla, hier und da.]