Typografie

Anatomie der Buchstaben

Im DesignTagebuch gibt es ergänzend zu der Sammlung „Anatomie der Buchstaben“, die Basiswissen für das Entwerfen von Schriften und viele wichtige Fachbegriffe enthält, jetzt ein A1-Poster zum Download. Wer will, kann sich also die beim Schriftenentwerfen zu gestaltenden Buchstabenelemente an die Wand hängen und stets im Blick behalten.

Winterlicher Typografietipp: Minus- und Gradzeichen

Es ist Winter und draußen herrschen Minusgrade: ca. minus fünf Grad Celsius. Wie gibt man das eigentlich korrekt in Ziffern und Zeichen an? Damit niemand auf typografischem Glatteis ins Schleudern kommt, wollen wir das gleich klären. Richtig ist: –5 Achtung, das typografisch korrekte Minuszeichen ist ein langer Strich, dessen Länge der des waagerechten Balkens im +-Zeichen oder der beiden Linien im =-Zeichen entspricht. Zwischen Minuszeichen und Ziffer wird übrigens kein Leerschritt gesetzt. Gibt man zusätzlich die Temperatureinheit Grad Celsius in Zeichen an, kann man zwischen zwei Varianten wählen: –5 °C oder –5° C Fachsprachlich ist nur die erste Schreibweise korrekt, in anderen Zusammenhängen darf der Leerschritt auch zwischen dem Grad- und dem Celsiuszeichen stehen.

Typografietipp: Leerzeichen bei z. B.

Oft wird mit Leerzeichen zu verschwenderisch umgegangen (Stichwort „Deppenleerzeichen“), nicht selten wird jedoch auch an ihnen gespart, wenn sie eigentlich angebracht sind. Ein häufiger typografischer Fehler ist das fehlende Leerzeichen bei Abkürzungen wie z. B. (oder e. V., u. a.). Genauer gesagt muss zwischen z. und B. ein schmales Leerzeichen stehen, das nicht durch einen Zeilenumbruch getrennt werden darf.

Ikea – Krieg der Schriften

Vor ein paar Tagen steckte wieder bundesweit der neue Ikea-Katalog im Briefkasten. BILLY,  IVAR und MALM sind alte Bekannte, ein Neuzugang heißt: VERDANA. Die angeblich besser lesbare Schrift hat die hauseigene Version der Futura abgelöst – Online- und Printkatalog wurden im Schriftbild angeglichen. Wie sueddeutsche.de berichtet, hat der Schriftwechsel unter Typografen einen Sturm der Empörung ausgelöst. Im Internet kursieren bereits Boykottaufrufe und eine Petition gegen Ikea. Schließlich ist die 1927 entworfene Futura durch das Bauhaus inspiriert, während die Verdana als gut lesbare Bildschirmschrift für Microsoft entwickelt wurde. Die Bildschirmtauglichkeit hat sich also gegen die Ästhetik durchgesetzt – Gerhard Matzig sieht aber darin noch nicht den Untergang des schriftlichen Abendlandes:
Die Entscheidung gegen die Futura ist schlicht dem Online-Zeitgeist geschuldet. Man muss das auf Papier nicht bejubeln. Aber soll man es fürchten? … Lesbarkeit ist kein Tabubruch. Übrigens: Es geht um einen Katalog.